Eines der wenigen Bücher, wo mir der Film besser gefallen hat
Zum Inhalt:
Die Wolke spielt noch zu DDR-Zeiten und schildert die Geschichte von
einem möglichen Super-GAU in dem Städchen Grafenrheinfeld, das vor allem
für sein Kernkraftwerk bekannt ist. Die 14-jährige Janna-Berta lebt
etwa 100 Kilometer weit weg und erfährt durch eine Durchsage in der
Schule von dem schrecklichen Unfall. Mutter und Vater sind auf einer
Tagung in Schweinfurt, genauso wie der kleine Bruder Kai, die Großeltern
machen Urlaub auf Mallorca. Janna-Berta muss sich alleine um ihren
kleinen Bruder Ulli kümmern. Gemeinsam machen die beiden sich mit den
Fahrrädern auf den Weg um der Wolke mit den giftigen Gasen zu
entkommen...
Meine Meinung:
Da ich den Film vor zwei Jahren gesehen habe, wollte ich auch unbedingt
das Buch dazu lesen, jedoch kam ich erst vor kurzem dazu, es in die Hand
zu nehmen.
Normalerweise bin ich eine wahre Verfechterin des Mottos Die Bücher sind immer besser als die Filme, doch bei diesem Buch, dass
man nicht unbedingt als Fiktion sehen muss, muss ich meine Meinung
dahingehend ändern. Während im Film noch ein wenig Vorgeplänkel
stattfindet, wirft Gudrun Pausewang den Leser regelrecht in die
Handlung, indem sie direkt mit der Durchsage startet, die Janna-Berta
auf den Unfall im Atomkraftwerk aufmerksam macht.
Dies rückt vor allem das Geschehen in den Vordergrund und lässt die Personen recht stark in den Hintergrund treten, was mir nicht so gut gefallen hat. Schließlich möchte ich als Leser die Personen verstehen, ihre Handlungen nachvollziehen können. So kommt es dem Leser jedoch so vor, als stände er nur daneben. Die Empfindungen der Menschen prallen an ihm ab und somit auch der Unfall, der in unserer heutigen Zeit immer noch Aktualität besitzt. Insgesamt hatte ich nicht das Gefühl, dass es der Autorin darum ging, den Unfall dem Leser zu erklären und ihn die Folgen nachempfinden zu lassen, sondern einzig und allein darum, Panik zu schüren. Aufgrund dessen jetzt eine politische Diskussion darüber zu führen, halte ich jedoch für unsinnig.
Was mich vor allem sehr gestört hat, war, dass es zwischenzeitlich sehr eindimensional geschrieben war. Die Autorin bzw. der Erzähler lenkte den Leser immer nur in eine Richtung: Die Grünen haben Recht (wobei ich ausdrücklich sagen muss, dass ich nichts gegen die Grünen habe) und alle anderen Politiker sind heuchlerisch, betrügen und belügen die Menschen. Wenn ich so ein Buch lese, möchte ich mir gerne selber eine Meinung bilden können, da es schon ein sehr ernstes Thema ist. Dadurch aber, dass mir, dem Leser, eine vorgefertigte Meinung dargelegt wurde, habe ich den Spaß an dem Buch verloren und hatte zwischenzeitlich keine große Lust, es weiterzulesen.
Auch die Charaktere waren für mich eine Enttäuschung. Ich war den Personen nicht nah genug, um ihren Schmerz, ihr Schicksal nachvollziehen zu können, sondern fühlte mich oft wie ein distanzierter Beobachter, der nur mitbekommt, was gerade vor seinen Augen passiert, sonst aber keine weitere Bindung zu den Charakteren hat. Auch in Janna-Berta konnte ich mich nicht richtig reinversetzen. Obwohl sie die Protagonistin der Geschichte ist, bleibt sie dem Leser fern und mitfühlen kann man mit ihr schon gleich gar nicht. Weitere richtige Hauptpersonen gibt es in der Handlung auch nicht, was meine Vorfreude über das Buch weiter gedämpft hat.
Fazit:
Der Film hat mir eindeutig besser gefallen. Das Buch lässt den Leser
nicht mit den Charakteren mitfühlen sondern stellt ihn als einen
Außenstehenden dar, an dem die Handlung nur oberflächlich vorbeizieht.
Man wird mit keiner Person richtig vertraut und auch die Protagonistin
Janna-Berta wirkt sehr unnahbar zum Leser. Hätte sich Gudrun Pausewang
mehr auf die Handlung als auf die negative Darstellung der Politiker
konzentriert, hätte das Buch von mir eine bessere Wertung bekommen.
Somit kann ich jedoch nur 3 Sterne vergeben.
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Allgemeine Infos zum Buch
Erscheinungsdatum Erstausgabe
:
01.02.1992
Aktuelle Ausgabe : 01.03.2011
Verlag : Ravensburger Buchverlag
ISBN: 9783473580149
Flexibler Einband: 222 Seiten
Sprache: Deutsch
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