Freitag, 7. August 2015

Rezension zu "The Perks of Being a Wallflower" von Steven Chbosky

Eine interessante Geschichte über Selbstfindung, Schulalltag und das Leben

 

Zum Inhalt:
Charlies erstes Jahr an der High School steht an. Dabei steht er unter enormem Druck, denn seine ältere Schwester und auch sein älterer Bruder haben immer gute Noten gehabt. Für Charlie ist alles jedoch besonders schwer, denn für ihn ist es hart, neue Freunde zu finden. Lieber beschäftigt er sich mit den Büchern von seinem Englischlehrer Bill. Doch dann lernt er Sam und ihren Stiefbruder Patrick kennen und knüpft Bande der Freundschaft mit ihnen. In Tagebucheinträgen an einen unbekannten Freund schildert Charlie einem unbekannten Freund von seinem Schulalltag über ein ganzes Jahr hinweg und auch von seinen Gefühlen für Sam...

Meine Meinung:
Lange schon stand dieses Buch auf meiner Liste und es ist auch viel Zeit vergangen, bis ich jetzt endlich dazu komme meine Rezension hier zu posten. Daher kann es sein, dass sie nicht ganz so ausführlich wie üblich ausfällt.

Den Film zum Buch habe ich nie gesehen, eben weil ich zuerst das Buch lesen wollte. Jedoch wollte ich The Perks of Being a Wallflower unbedingt auf Englisch lesen, weil ich das Gefühl hatte, dass dadurch die Geschichte noch besser zur Geltung kommt. Deswegen war ich auch sehr überrascht, als meine Buchhandlung vor Ort die Cornelsen-Ausgabe davon im Sortiment hatte. Was ich besonders an dieser Ausgabe mag, ist, dass viele Wörter erklärt werden, man also nicht extra ein Wörterbuch bemühen muss. Auch, wenn ich Englisch-LK hatte, haben mir die Anmerkungen sehr geholfen, da amerikanische Redewendungen im englischsprachigen Schulalltag nicht sonderlich geläufig sind. Zudem fand ich auch die Erklärungen zu den Vokabeln, die mit dem amerikanischen Schulalltag zu tun hatten, sehr gut. Wenn man sich damit nicht so auskennt, kann dieser Appendix sehr nützlich sein.

Der Anfang war etwas ungewohnt für mich, eben weil die Geschichte in einer Art Tagebuchstil erzählt wird. Ich hatte leichte Schwierigkeiten hineinzukommen und fand den Anfang auch noch nicht sonderlich interessant. Deswegen habe ich zu Beginn nur kleine Häppchen der Geschichte gelesen. Was mir direkt gefallen hat, war, dass Charlie seine Geschichten dem Leser in seinen Tagebucheinträgen erzählt – als wären diese direkt an ihn adressiert. So konnte man sich gut in Charlie einfinden und seine Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen. Ab etwa der Mitte wurde die Geschichte für mich richtig interessant. Irgendwie schien plötzlich ein Ereignis dem nächsten zu folgen, zumindest empfand ich es so. Aber dies hielt die Spannung hoch. Chboskys Schreibstil ist in dem Buch sehr ungewöhnlich aber auch sehr poetisch, genauso wie Charlie ein sehr ungewöhnlicher Junge ist. Dennoch schreibt er verständlich und nicht zu kompliziert, so dass man seinen Erzählungen gut folgen kann. Allerdings ist das Buch, wenn man es auf Englisch liest, eher für die fortgeschrittenen Sprecher geeignet, da viele Wörter verwendet werden, die einem Laien nicht wirklich geläufig sind. Hat man jedoch einen relativ großen Wortschatz, fällt es leicht, das Buch und die Sprache zu verstehen. Die Kapitel selbst sind mal kurz und mal lang, so dass auch Leser mit weniger Zeit ein Kapitel beenden können. Auch der Wiedereinstieg in die Geschichte fiel mir leicht, da die Ereignisse der letzten Kapitel einem lange und prägnant im Gedächtnis bleiben. Da ich sehr viel Stress wegen meiner Klausurphase hatte, habe ich lange gebraucht um das Buch zu beenden. Trotzdem musste ich, auch bei längeren Lesepausen, nie zurückblättern um wieder in die Geschichte hineinzukommen. Ein weiterer Pluspunkt für das Buch.

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, besonders Charlie, Sam und Patrick. Charlie lernt man durch seine Rolle als Protagonist der Geschichte am besten kennen. Seine Sicht auf die Dinge der Welt wirkt sehr erwachsen, viel erwachsener als die der meisten Jugendlichen in seinem Alter, was es mir leicht machte mich mit ihm zu identifizieren. Er ist sehr sensibel, aber auch sehr einfühlsam und stark und macht im Laufe der Handlung eine wahnsinnige Entwicklung durch, die mir sehr gefallen hat. Sam und Patrick sind die Hauptgründe für diese Entwicklung. Beide wirken von Anfang an sehr sympathisch auf den Leser und nicht nur auf den Leser, sondern auch auf Charlie selbst. Durch die beiden wird Charlie auch mit sehr ernsten Dingen im Leben vertraut wie der ersten Liebe, Sexualität, Selbstfindung, Partys, Drogen und auch Alkohol (was in den 90er Jahren noch einen ganz anderen Ruf hatte als in der heutigen Zeit). In allen Lebenslagen stehen sie Charlie mit Rat und Tat zur Seite und der Leser fühlt sich selbst so, als hätte er in Sam und Patrick echte Freunde gefunden. Leider fallen im Laufe der Handlung die Nebencharaktere ein wenig unter den Tisch; zwar spielt Charlies Schwester noch mit eine der Hauptrollen, aber seine Eltern, sein Bruder und auch Charlies andere Freunde von der High-School scheinen kaum vorzukommen. Das fand ich ein wenig schade, denn so gibt es nur recht wenig Abwechslung unter den Charakteren und ihrer Interaktion mit Charlie an sich und die Handlung kann ein wenig langweilig werden. Zudem hatte ich das Gefühl, dass außer Charlie kein anderer Charakter eine Entwicklung durchgemacht hat. Zwar weiß ich, dass es in dem Buch um Charlies Leben auf der High-School geht, trotzdem hätte ich mir etwas mehr Nähe und Entwicklung auch bei den anderen Charakteren gewünscht.

Je weiter man im Buch voranschreitet, desto mehr scheint die Spannung zu steigen. Am Anfang konnte ich mich kaum motivieren, weiterzulesen, während ich die letzten Seiten des Buches förmlich verschlungen habe. Der Anfang diente auch eher als Einführung in Charlies Leben und seine Familie während es sich danach immer mehr um den Highschoolalltag dreht. Hier wird die Geschichte richtig interessant, denn Charlie scheint ein Bindeglied zu werden, das alle seine Freunde zusammenhält. So lässt er sich zu verrückten Handlungen verleiten, wie während der Fahrt auf der Ladefläche eines Pickup-Trucks zu sitzen und gemeinsam mit Sam und Patrick seine Lieblingslieder zu gröhlen.

Immer wieder baut Chbosky Wendungen in die Handlung ein, die Charlies Verhalten immer mehr zu erklären scheinen bis er ein Ende aufklärt, das niemand erwartet hat. Wir sprechen hier von einem richtig großen Plot-Twist, den ich überhaupt nicht habe kommen sehen, so dass ich am Ende nur noch mit offenem Mund vor dem Buch saß als ich es zuklappte. Das hat der Autor wirklich großartig gemacht. Schade nur, dass er nach The Perks of Being a Wallflower“ nichts mehr verfasst hat. 
 
Fazit:

Ein tolles Buch über Selbstfindung, die erste Liebe und das Gefühl der Zugehörigkeit, verpackt in der Figur eines High-Schoolschülers namens Charlie. Das Buch ist durch seine Tagebuch-/Briefform sehr außergewöhnlich geschrieben und auch sehr poetisch, trotzdem kann man Chboskys Erzählungen leicht folgen. Auch wenn die Handlung den Leser zu Beginn noch nicht sonderlich mitzureißen scheint, packt die Geschichte ihn spätestens ab Mitte des Buches und ruft gegen Ende einen Plot-Twist hervor, der sich gewaschen hat. Alle Charaktere scheinen liebevoll durchdacht, nur leider fallen die Nebencharaktere ein kleines bisschen unter den Tisch. Für dieses tolle Buch vergebe ich daher 4 von 5 Sternen.

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Allgemeine Infos zum Buch
Taschenbuch: 184 Seiten
Verlag: Cornelsen Verlag; Auflage: 1. Auflage, 5. Druck 2009 (1. März 2004)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 3464360008
ISBN-13: 978-3464360002

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