Sonntag, 2. November 2014

Rezension zu "Memo von Meena" von Nancy Salchow

Hat mich leider nicht ganz fesseln können


Zum Inhalt:
Oliver scheint am Ziel seiner Träume zu sein. Er soll Kollumnist bei einem erfolgreichen Magazin werden. Die Sache hat allerdings einen Haken: Die Kollumne, die er als seine eigene betrachtet, soll nur von ihm übernommen werden. In Wirklichkeit gehört diese Kollumne nämlich Meena, die hochschwanger ist und aufgrund von verordneter Schonung ihren Job nicht weiter ausführen kann. Oliver soll somit als Ghostwriter fungieren. Dabei helfen sollen ihm Sprachmemos von Meena, die sie aufnimmt, um ein paar Ideen für ihre Kollumne zu sammeln. Doch Oliver fällt es schwer, sich in Meenas Gedanken zurechtzufinden, da sie scheinbar nie auf den Punkt mit ihren Ausführungen kommen kann. Und schon bald wird es ihm zur Mission, sich in Meena einzufühlen - und schneller als er denkt ist die fremde Stimme auf dem Diktiergerät mehr als nur ein Job für ihn...

Meine Meinung:
Memo von Meena ist die Bonusgeschichte, die sich bei dem Buch Liebe schreibt sich mit L finden lässt. Ich war sehr gespannt, eine etwas ältere Geschichte von Nancy Salchow zu lesen und deswegen habe ich mich mit Feuereifer in die Handlung gestürzt.

Wie immer ist der Schreibstil, die Nancy hier an den Tag legt, große Klasse; es fällt dem Leser einfach unglaublich leicht, sich in die anderen Charaktere hineinzudenken und ihre Gedankengänge nachzuvollziehen. Man fühlt sich, wie eigentlich bei jedem Nancy-Buch, direkt in die Handlung hineinkatapultiert und es fühlt sich komisch an, bei einer Lesepause aus der Welt, die die Autorin hier aufbaut, wieder herauszukommen.

Auch die Idee der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich kann mich nicht erinnern, schon mal etwas in der Richtung gelesen zu haben, wo wirklich zwei Personen allein über Sprachnachrichten "kommunizieren" oder besser gesagt, einander kennenlernen. Daher war die Idee hinter Nancys Roman etwas vollkommen Neues für mich, das ich gerne mitverfolgte.

Die Charaktere hätten meiner Meinung nach trotzdem noch ein wenig mehr ausgearbeitet werden können. Im Grunde lernt man nur Oliver und passiv gesehen auch Meena richtig kennen. Andere Personen treten so gut wie gar nicht auf. Das fand ich etwas schade. Schließlich möchte ich als Leser ja wissen, mit welchen anderen Menschen sich die Protagonisten umgeben. Diese Personen treten nur zwei oder drei Mal richtig auf. Dies schafft aber leider keine Bindung zu den Hauptpersonen. Das Problem, das hierbei noch entsteht, ist, dass die Nebencharaktere, wenn sie denn auftreten, noch nicht mal sonderlich lange in der Handlung auftreten. Das hätte wirklich ein wenig schöner gestaltet werden können. Auch waren manche Erwähnungen von Nebencharakteren recht unnötig wie ich finde. Hinterher wusste ich gar nicht, warum die Autorin es so gemacht hat, dass sie noch weitere Personen auftreten lässt, die für die Entwicklung der Geschichte keine weitere Bedeutung haben, oder, falls sie einen anderen Charakter in irgendeiner Weise verändern, warum sie es getan haben. Das hat mich wirklich sehr gestört muss ich zugeben.

Auch die Entwicklung von Meena und Oliver ist sehr vorhersehbar, was mich leider ein wenig in meiner Motivation beeinflusst hat, die Geschichte zuende zu lesen. Natürlich erwarte ich von einer Geschichte, die gerade einmal 100 Seiten lang ist nicht, dass sie alle möglichen Tiefgründigkeiten des Lebens aufgreift, aber trotzdem hätte ich es hier etwas schöner gefunden, wenn das Ende nicht ganz so offensichtlich gestaltet worden wäre wie es gemacht worden ist.

Dieses folgte leider auch viel zu schnell, ähnlich wie bei Das Glück im Augenwinkel. Irgendwie wirkte es so als wäre vollkommen zusammenhanglos dieses Ende geschrieben worden. Es kam viel zu abrupt, weshalb ich mich noch einmal hinsetzen musste um es nochmals zu lesen. Ich finde die Auflösung gar nicht mal schlecht, das behaupte ich auch nicht, aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass mir ein paar elementare Sachen gefehlt haben. Es kam mir irgendwie sehr aufgesetzt vor, so, als wäre die Autorin gezwungen worden, das Buch so schnell fertig zu schreiben. Eigentlich schade, denn die Geschichte hat sehr viel Potenzial gehabt.

Fazit:
Leider ein recht enttäuschender Salchow wie ich finde. Die Sprache und die Idee der Handlung ist zwar echt richtig gut, dennoch täuscht sie nicht über das abrupte Ende, die leicht flachen Charaktere und den Mangel an weiteren auftretenden Personen hinweg. Es ging die ganze Zeit nur um Meena und Oliver; Konflikte mit anderen Menschen, die mit den Protagonisten in Beziehung stehen, kamen gar nicht vor. Das fand ich sehr schade. Dadurch, dass mir leider so viele Sachen an dem Buch nicht sonderlich gefallen haben, kann ich auch hier nur 2 Sterne vergeben.

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Allgemeine Infos zum Buch
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 11.12.2012
Aktuelle Ausgabe : 11.12.2012
Verlag : neobooks Self-Publishing
ISBN: B00ANG5WWC 
Seitenanzahl: 100

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