Samstag, 11. Oktober 2014

Rezension zu "Liebe schreibt sich mit L" von Nancy Salchow

Ein schöner kurzer Roman, dessen Ende dann leider doch zu kurz ist

 

Zum Inhalt:
Siljas Leben ist fast perfekt. Sie arbeitet bei einem renomierten Verlag, hat viele Aufträge um die sie sich kümmern muss und auch mit ihrem Arbeitskollegen Bodo scheint es etwas Ernsteres zu werden. Doch plötzlich bittet sie ihr Bruder Tajo um eine Wichtige Sache. Mimmy Wels ist die Protagonistin einer unglaublich erfolgreichen Soap. Und um genau die soll Silja sich jetzt nach einem großen Medienskandal kümmern. Vorbei ist es mit der Ruhe in Siljas gemütlichem Haus auf dem Land, weitab von der Großstadt. Zwischen Bücherregalen und Silikon-Pads droht schon bald das totale Chaos. Doch trotz des Aufpralls zweier Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, scheinen sich die beiden nicht grundlos gefunden zu haben...

Meine Meinung:
Da ich ja schon einiges von der lieben Nancy lesen durfte und auch schon mehrere Rezensionen zu ihren Werken verfasst habe, musste ich natürlich auch ihr neuestes Werk verschlingen mit dem recht poetischen Titel Liebe schreibt sich mit L. Worin es darum geht, sieht man ja schon etwas weiter oben bei der Rezension. Zusätzlich zu dem Hauptroman, ist aber noch eine weitere Geschichte dabeigepackt worden und zwar eines von Nancys früheren Werken Memo von Meena. In dieser Rezension werde ich mich aber ausschließlich auf Liebe schreibt sich mit L beziehen.

 Wie eigentlich in allen Romanen von Nancy kann der Leser sich schnell in die Romanhandlung einfinden und fühlt sich eigentlich so, als wäre er Teil der gesamten Geschichte. Gleich zu Beginn wird Silja mit der "Bürde" konfrontiert, Mimmy Wels bei sich aufzunehmen, was auch dem ein oder anderen Leser ein leichtes Stöhnen entlocken kann. Er kann sich also nicht nur einfach in die Romanhandlung, sondern auch in die gesamten Personen hineinversetzen, die im Laufe des Buches auftauchen. Hiermit sind natürlich besonders die beiden Protagonistinnen Mimmy und Silja gemeint.

Obwohl Mimmy, wie es zu Anfang scheint, eine richtig eingebildete Ziege ist, die nichts anderes als ihre Rolle in einer bekannten Seifenoper im Kopf hat, wird der Leser rasch vom Gegenteil überzeugt. Zwar scheint das erste Treffen mit Mimmy genauso vorurteilsbelastet, wie die meisten Leser es erwartet haben, doch schon ein paar Seiten später wird klar, dass Mimmy eigentlich ganz anders ist.
Man kann sagen was man will, aber beide Protagonistinnen kommen dem Leser als sehr sympathische Personen entgegen. Man kann sich, wie schon zuvor gesagt, in beide Frauen sehr gut einfühlen; man kann Silja verstehen, dass sie Mimmy nicht bei sich aufnehmen will und man kann auch Mimmy verstehen, dass sie möchte, dass der Skandal um sie endlich aufgeklärt wird. Dies sind jedoch nur ein paar Beispiele. Je weiter man liest, desto mehr wird dem Leser klar, dass die beiden Frauen viele weitere Konflikte zu lösen haben, die nur sie allein bewältigen können. Doch trotzdem können sie die Hilfe der jeweils anderen gut gebrauchen.

Ich musste zwischenzeitlich über einige Szenen sehr herzlich lachen, weil diese einfach urkomisch waren, vor allem, wenn man sich diese auch noch bildlich vorstellt. Besonders die beiden Szenen mit den Silikonpads fand ich richtig witzig und musste mir ein paar Lachtränen aus den Augen wischen. Wie man also sieht, kommt auch der Humor dieses kurzen Romans sicherlich nicht zu kurz.

Wie schon in ihren Romanen zuvor, schreibt Nancy Salchow sehr herzlich und nah am Leser. Die Sätze lassen sich flüssig miteinander verknüpfen und man kann der Handlung durch die normalerweise recht kurz gehaltenen Sätze sehr gut folgen. Durch den schönen Schreibstil, der am Anfang auf den ein oder anderen ein bisschen steif wirken kann, wird dem Leser geholfen, sich in Mimmy/Silja hineinzuversetzen. Das war wirklich sehr schön gemacht.

Was für mich am Wichtigsten war, ist, dass beide Protagonistinnen eine Entwicklung durchmachen und zeigen, dass sie auch unabhängig sein können wenn sie nur wollen. Das hat mir auch sehr gut gefallen.
Nur mit dem Ende konnte Nancy diesmal leider nicht bei mir punkten. Das Buch endet für mich ein wenig zu abrupt, als hätte ich ein paar Seiten übersprungen. Leider bleiben für mich auch zu viele Fragen ungeklärt, vor allem was mit Mimmy passiert und wie es mit ihrer Soap weitergeht. So hat man leider nur ein Ende mit Silja, die aber auch nichts über Mimmys Verbleib preisgibt. Das fand ich sehr schade. Hier hätte man noch mehr herausholen können.

Fazit:
Wieder einmal ein tolles Buch, was Nancy geschrieben hat. Wenn man es einmal in der Hand hat, kann man es nicht mehr weglegen und wegen der wunderschönen Sprache kann man sich richtig in die Handlung und die Protagonistinnen hineinversetzen. Obwohl der Roman recht kurz ist, schafft es Nancy, dass Silja und Mimmy eine Entwicklung durchmachen, die auch logisch und nicht zu überzogen erscheint. Nur das Ende hätte meiner Meinung nach noch mehr ausgearbeitet werden müssen. Das war mir dann leider doch zu kurz.
Alles in allem bekommt Liebe schreibt sich mit L 4 Sterne von mir.

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Allgemeine Infos zum Buch:
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 15.09.2014
Aktuelle Ausgabe : 15.09.2014
Verlag : neobooks Self-Publishing
ISBN: 9783847607601
E-Buch Text: 255 Seiten
Sprache: Deutsch

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