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Mittwoch, 22. März 2017

Rezension zu "Godspeed: Die Suche" von Beth Revis

"Die Suche" nach spannenden Stellen

 

Zum Inhalt:
Godspeed: Die Suche ist der 2. Teil der Godspeed-Reihe von Beth Revis. 
3 Monate ist es jetzt her, seit Amy aus ihrer Kyro-Kammer an Bord der Godspeed aufgetaut wurde und seitdem hat sich einiges geändert. Junior hat nun die Aufgaben des Ältesten nach dessen Tod übernommen und versucht, das Raumschiff ohne die Droge Phydus zu regieren. Doch das will überhaupt nicht funktionieren. Die Leute wünschen sich die Kontrolle von Phydus zurück und hören aufgrund von Entzugserscheinungen auf zu arbeiten. Eine Rebellion ist im Gange, angeführt von Juniors Freund Bartie, die unbedingt verhindert werden muss. Zeitgleich wird das Schiff von einer Mordserie erschüttert. Verschiedene Menschen sterben an einer Überdosis Phydus-Pflaster, die alle dieselben Worte tragen: Folge dem Anführer. Junior muss schleunigst den Mörder finden, bevor noch mehr Menschen in seine Fänge geraten und sich von Junior abwenden. Doch damit nicht genug: Orion, der eigentlich vor Junior hätte Ältester werden sollen, hat Amy verschiedene Hinweise hinterlassen. Hinweise, die die Ankunft der Godspeed auf der Zentauri-Erde betreffen...
 
Meine Meinung:
Es ist nun ein kleines Weilchen her, dass ich den ersten Teil der Godspeed-Reihe gelesen habe und soweit ich mich daran erinnere, war ich von dem Band leider nur mäßig begeistert. Trotzdem wollte ich unbedingt wissen, wie es mit Junior und Amy weitergeht, besonders, nachdem der Älteste nun nicht mehr das Schiff regiert, sondern Junior an die Macht gekommen ist.

Die Sprache ist der ähnlich, die im ersten Band verwendet wird. Die Sätze reihen sich flüssig aneinander und sind nicht zu kurz. Für ein Jugendbuch reicht der Schreibstil also vollkommen aus. Man wird als Leser direkt in die Geschichte hineingeworfen und startet mitten im Geschehen ohne viel Vorgeplänkel. Dennoch werden immer wieder Bruchstücke über die bisherigen Geschehnisse des vorherigen Bandes eingeworfen, so dass man als Leser wieder daran erinnert wird, falls man nicht mehr so vertraut mit der Handlung des Vorgängers sein sollte. Abwechselnd wird aus Juniors und Amys Sicht die Geschichte erzählt, so dass man im Grunde zwei Erzählstränge dargeboten bekommt, die verschiedene Handlungspunkte abdecken. So wird ein wenig Spannung erhalten, da man in beiden Handlungsverläufen wissen möchte, wie es weitergeht. Die Kapitel sind abwechselnd mal etwas länger und mal etwas kürzer gehalten, so dass es gut möglich ist, eine kurze Pause zwischen ihnen einzulegen. Auch wenn man ein längeres Kapitel vor sich hat, ist es möglich, zwischendrin Pausen einzulegen, da es des Öfteren Abschnitte gibt, in denen in der Handlung gesprungen wird. Hier ist auch der Wiedereinstieg in die Handlung besser als irgendwo mittendrin im Kapitel.

Zu den Charakteren kommen bis auf Bartie, Victria und Kit keine großartigen Neuzugänge hinzu, so dass man prinzipiell mit allen auftretenden Personen vertraut ist. Leider hatte ich auch nicht wirklich das Gefühl, dass die vorhandenen Personen sich in irgendeiner Art und Weise weiterentwickelt hätten, so dass alle in ihren gleichen Mustern und Verhaltensweisen feststeckten. Irgendwie erschien es mir als ob die Charaktere nicht wirklich etwas dazugelernt hätten, so dass sie immer recht vorhersehbar in ihren Entscheidungen waren. Dadurch erschienen mir die Charaktere etwas langweilig und einseitig gestaltet. Gerade im zweiten Band hätte ich hier noch einige Facetten mehr gesehen. Bei Amy scheint es sich nur darum zu drehen, was mit ihren Eltern wird und bei Junior ist es nur wichtig, wie er das Schiff ohne Phydus regieren kann. Einen wirklichen Einblick in die weitere Gefühlswelt der Protagonisten erhält man leider nicht, so dass größtenteils eben nur die Entwicklung der Handlung im Vordergrund steht. Leider gibt es auch kaum weitere Interaktion mit den Nebencharakteren. Entweder gibt es Interaktion zwischen Amy und Junior, oder die beiden erforschen im Alleingang ihre eigenen Probleme. Auch die anfängliche Liebesgeschichte, die im ersten Band gesponnen wird, wurde zurückgestellt, so dass es bis auf zwei Mal keine Erwähnung dieses Themas zwischen Amy und Junior gab. Das fand ich ein wenig schade, da diese auf jeden Fall zumindest eine Erwähnung wert gewesen wäre. So wirkte die freundschaftliche Kommunikation zwischen Amy und Junior oft sehr gestellt. Auch die Nebencharaktere erschienen mir recht farblos, da sie kaum einen richtigen Platz in der Handlung erhielten. Stattdessen kamen sie nur vor, wenn sie in irgendeiner Art und Weise als Schlüsselfiguren fungieren sollten. Das fand ich doch etwas schade, da ich mir gerade im zweiten Band eine Ausarbeitung derselben gewünscht hätte.

Hatte ich beim ersten Band die doch etwas zäh gestaltete Handlung bemängelt, wurde ich auch leider mit Die Suche nicht zufriedengestellt. Ich habe mich bei diesem Buch auch auf die Suche begeben muss - leider auf die Suche nach spannenden Stellen. Irgendwie zog sich die Handlung für mich wie Kaugummi und es passiererte kaum etwas, was mich wirklich mitreißen konnte. Ich hörte oft schon nach wenigen Kapiteln zu lesen auf, da ich mich wirklich überhaupt nicht in die Handlung einfinden konnte. Es gab wirklich unzählige Längen, die mich vom Weiterlesen abhielten. Leider halfen da auch die kurzgehaltenen Kapitel nicht, so dass man sich nicht sonderlich stark motivieren konnte, die Handlung selbst voranzutreiben. Was mir dennoch gut gefallen hat, waren die unglaublich überraschenden Wendungen, mit der die Autorin ihre Geschichte ausschmückt. Wie bei einem Thriller stellt man verschiedene Mutmaßungen an, wer nun die Bewohner des Raumschiffes umbringt und wird am Ende doch sehr überrascht von dem Ausgang und dem Motiv des Täters. Dies war jedoch nicht das einzig Überraschende an dem Handlungsverlauf, sondern auch weitere Wendungen die eingebaut wurden, die der Leser so nicht erwartet. Somit konnte ich hier doch sehr begeistert werden, auch wenn es nicht über die restlichen Längen hinwegtäuscht.

Das Ende hingegen hat mir wiederum gut gefallen. Es macht neugierig auf den letzten Band der Reihe und wie es nicht nur mit Amy und Junior weitergeht. Es rundet besonders mit den letzten Worten dieses Jugendbuch gut ab und ist in einem Rutsch schaffbar, da sich nun die Handlung auspegelt. Das Ende empfand ich komischerweise dennoch etwas spannender als den Großteil des restlichen Buches. Ich bin jedenfalls gespannt, wie die Autorin die Geschichte im letzten Band zuende führt.

Fazit:
Für mich hat sich Godspeed: Die Suche als ein eher mittlemäßiger Nachfolger des ersten Bandes entpuppt. Die Handlung ist an den meisten Stellen unglaublich zäh und bis auf die Protagonisten und einige Nebencharaktere geraten keine weiteren Personen in den Fokus des Buches. Dadurch bleiben viele eindimensional, so dass man als Leser nicht wirklich festhalten kann, wen man mag und wen nicht. Auch Amy und Junior schienen nicht so, als hätten sie sich weiterentwickelt, wodurch auch die Interaktion zwischen den beiden recht langweilig war. Der Schreibstil hat mir dennoch gut gefallen. Er war sehr flüssig und durch die beiden Sichten, sowohl auf Amy als auch auf Junior hatte man zwei verschiedene Erzählstränge, die durch aus Potential hätten. Leider wird dieses durch die fehlende Spannung nicht wirklich ausgeschöpft. Das Ende hat mir hingegen wieder sehr gut gefallen, da es einerseits den Roman gut abrundet und andererseits auch die Wendung der Geschichte sehr überraschend kam. Hier wird der Leser gewissermaßen ins Unbekannte geleitet und kann miträtseln und -raten wer auf dem Raumschiff mordet, ohne etwas Vorhersehbares annehmen zu können. Für Godspeed: Die Suche vergebe ich daher 3 von 5 Sternen und hoffe, dass der letzte Band mit etwas mehr Spannung aufwarten kann.
 
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Allgemeine Infos zum Buch
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 27.07.2012
Aktuelle Ausgabe : 01.08.2014
Verlag : Oetinger Taschenbuch
ISBN: 9783841502520
Flexibler Einband 464 Seiten
Sprache: Deutsch

Freitag, 17. März 2017

Rezension zu "Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen von Margot Lee Shetterly

Ein gutes Sachbuch zu einem wenig bekannten Teil der amerikanischen Raumfahrt

 

Zum Inhalt:
Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson - Namen, die vermutlich nur wenige Menschen auf der Welt etwas sagen. Doch diese drei Frauen wurden als "Computer in Röcken" mit der NASA in den 1950ern bis 60ern weltberühmt für ihre Berechnungen und großen Verdienste in der US-amerikanischen Raumfahrt. In einer Zeit in der Segregation zwischen schwarz und weiß noch legal und aktiv betrieben und Frauen eher als Hausfrauen und Mütter angesehen wurden, erkämpfen sich diese drei Frauen einen heißbegehrten Job als Rechnerinnen. Für die NASA sind ihre Fähigkeiten von unschätzbarem Wert, was die Frauen in eine Position bringt, eine bedeutende Welle der Veränderung im Kampf um Gleichberechtigung loszutreten...

Meine Meinung:
Da ich mich sehr für die Geschichte der amerikanischen Kultur interessiere (ich studiere immerhin ja auch Englisch :D), hat mich das Buch direkt angesprochen. Deswegen habe ich mich auch sehr gefreut, als ich es im Zuge einer Leserunde gewonnen habe.

Vorab sei gesagt: Dieses Buch ist KEIN Roman. Die Autorin Margot Lee Shetterly ist selbst Wissenschaftlerin und hat sich über 5 Jahre mit diesem Thema beschäftigt bevor sie sich an das Schreiben des Buches machte. Wer also hier eine schön geschriebene Romanhandlung erwartet, wird von diesem Buch am Ende dann doch sehr enttäuscht sein. Obwohl dieses Buch eigentlich ein Sachbuch ist, lässt es sich dennoch gut lesen wie ich finde. Man erfährt eine Menge über die US-amerikanische Geschichte, nicht nur was den Aufbau der Raumfahrt angeht sondern auch was die Trennung von schwarz und weiß anbelangt. So stellt die Autorin beispielsweise die Toilettensituation bei der Nasa dar, dass schwarze Mädchen nicht die Toiletten der "Weißen" benutzen dürfen und umgekehrt oder dass es einen separaten Tisch für die farbigen Arbeiterinnen gab. Dies so dargestellt zu lesen ist für jemanden, der diese ganze Situation nicht miterlebt hat und in einer recht offenen Welt lebt, kaum noch vorstellbar. Trotzdem helfen die Beschreibungen, sich ein wenig mehr in die Situation von vor 50 Jahren hineinzuversetzen. Leider fand ich es ein wenig schwer, den wissenschaftlichen Erklärungen der Autorin zu folgen. Dadurch, dass es sich viel um die Raumfahrt und die damit zusammenhängenden wissenschaftlichen Fachtermini dreht, kommt man als Laie nur schwer mit. Vieles erscheint einem recht unverständlich und es dauert eine Weile bis man sich einigermaßen in den Schreibstil einfinden kann. Auch die Zeitsprünge, die die Autorin zwischenzeitlich einbaut um die Handlung ein wenig voranzutreiben, kamen manchmal sehr unerwartet, so dass man sehr stark aus der Handlung gerissen wurde und sich erst einmal erneut in der Geschichte orientieren musste. Das fand ich etwas schade, da es meine Motivation ein wenig geschmälert hat, weiterzulesen. Was ich außerdem noch gut gefunden hätte, wären Fotos, die zumindest in einem Abbildungsverzeichnis auftauchen, damit man vielleicht eine ungefähre Vorstellung hat, wie bestimmt Szenerien zu der damaligen zeit aussahen. Zwar nennt die Autorin in ihrer Referenzliste einige Links zu den verschiedenen Bildern, jedoch hat man nicht immer einen Laptop oder ein Tablet bei sich, um diese Bilder abzurufen. So konnte ich mir einige Szenerien oder Bilder nur sehr schwer vorstellen.

Auch die drei Frauen, die die Protagonistinnen des Romans sind, haben mir sehr gut gefallen. Trotzdem waren neben ihnen auch andere Rechnerinnen wichtig. Zwar erhält man keinen richtigen Einblick in ihre jeweiligen Leben, wie es bei Katherine, Dorothy und Mary der Fall ist, aber auch ihre Taten und Leistungen für die NASA spielen eine wichtige Rolle im weiteren Verlauf. Besonders Dorothys und Marys Werdegang bei der NASA spielen eine wichtige Rolle im Buch, während Katherine bis zur Mitte der Geschichte fast komplett außer Acht gelassen wird. Dies ist allerdings überhaupt nicht schlimm, da alle drei Frauen unglaublich detailliert von der Autorin ausgearbeitet werden. Man kann ihrem Werdegang unglaublich gut folgen und auch ihre Hintergründe werden sehr gut erklärt, was einem hilft, die Frauen besser zu verstehen und sich in sie hineinzuversetzen. Ich habe mich besonders auf Katherines Karriere bei der NASA gefreut, weil sie im Grunde die eigentliche Protagonistin des Buches ist, was auch im Klappentext durch die aufgelisteten Meilensteine aufgelistet wird. Dennoch waren auch Marys und Dorothys Stationen bei der NASA sehr interessant zu lesen und besonders durch die Interviews, die die Autorin mit den Kindern der beiden Frauen führte, bekommt der Leser noch einmal einen genaueren Einblick in das Leben der beiden.

Der Verlauf des Buches selbst orientiert sich stark am Werdegang der drei Protagonistinnen als auch am Aufbau der NASA allgemein. Zwar baut die Autorin immer wieder Zeitsprünge ein, die den Leser schnell aus der Bahn werfen können; diese beziehen sich aber größtenteils auf Hintergrundinformationen zu dem jeweiligen Jahrzehnt, in dem sich der Leser und die Handlung gerade befindet. Dies ist unglaublich interessant, denn so bekommt man als Außenstehender auch einen Eindruck von der herrschenden Segregation in den USA und wie sich dies auf die Bevölkerung ausgewirkt hat. Dabei ist nicht einmal ein großes Vorwissen notwendig, um sich in die Situation der Farbigen hineinversetzen zu können, sondern wird langsam an die Situation herangeführt, so dass auch Leser, die sich zuvor nicht mit der Segregetion in Amerika beschäftigt haben, ein grundlegendes Verständnis davon bekommen. Man wird also mit Hidden Figures - Unerkannte Heldinnnen an ein Kapitel der amerikanischen Raumfahrtsgeschichte herangeführt, dass definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient als es momentan bekommt.

Auch das Ende hat mir gut gefallen. Auch wenn die Autorin von vorneherein festhält, dass sie nicht alle Aspekte, die sie gerne einbringen möchte, einbringen kann, schafft sie es dennoch, noch einige neue interessante Fakten zu präsentieren. Allgemein lässt sich festhalten, dass das Ende sehr abrundend auf den restlichen Teil des Sachbuches wirkt und die Geschichte nicht abrupt abreißt. Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen bietet somit ein Sachbuch, das unglaublich lehrreich ist.
Fazit:
Bei Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen handelt es sich um ein gutes Sachbuch zu einem wenig bekannten Teil der amerikanischen Raumfahrt. Obwohl viel mit wissenschaftlichen Termini und Zeitsprüngen gearbeitet wird, ist es doch möglich, der Handlung einigermaßen gut zu folgen. Besonders die drei Protagonistinnen Katherine, Dorothy und Mary helfen dem Leser, sich in die Zeit hineinzuversetzen, in der die USA von Segregation und Benachteiligung der Frauen dominiert wurden und zeigen auf, dass trotz der Benachteiligung durch nicht vorhandene Beförderung oder getrennte Toiletten ein Eingreifen viel bewegen kann. Für dieses tolle Sachbuch, das mit einem schönen abrundenden Ende aufwartet, vergebe ich 4 von 5 Sternen.

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 Allgemeine Infos zum Buch
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 02.01.2017
Aktuelle Ausgabe : 02.01.2017
Verlag : HarperCollins
ISBN: 9783959670845
Flexibler Einband 400 Seiten
Sprache: Deutsch