Montag, 17. August 2015

Rezension zu "Die Bestimmung" von Veronica Roth

Mittelmäßiger Auftakt, der erst ab der Hälfte an Fahrt gewinnt

 

Zum Inhalt:
Die Bestimmung ist der erste Band der gleichnamigen Reihe von Veronica Roth. In der Welt, der Tris lebt, sind die Menschen in unterschiedliche Fraktionen eingeteilt: Alle sind entweder Altruan, Candor, Amite, Ferox oder Ken. Jede Fraktion legt bestimmte Grundregeln an den Tag, nach denen ihre Mitglieder leben müssen. So wird von den Altruan erwartet, dass diese besonders selbstlos sind, während bei den Amite Friedfertigkeit an oberster Stelle steht. Zu welcher Fraktion man selbst gehören will entscheidet man mit 16 Jahren. Ein Eignungstest prüft die Initianten, welche Fraktion am besten zu ihnen passt. Der Eignungstest ist zwar nur eine Orientierung für die Jugendlichen, trotzdem wählen in der Zeremonie der Bestimmung die meisten die Fraktion, die im Eignungstest für sie ausgewählt wurde. Tris ist das jedoch nicht möglich- denn sie ist eine Unbestimmte. Das bedeutet, dass die Werte mehrer Fraktionen auf sie zutreffen und zudem, dass sie sehr gefährlich für die Gemeinschaft der Fraktionen ist. Tris flüchtet sich zu den Ferox und wil beweisen, dass sie doch irgendwo dazugehört. Doch der Kampf um einen Platz in der Fraktion der Mutigen erweist sich als schwieriger als gedacht, doch damit nicht genug bereitet ihr ihr Ausbilder Four auch noch Probleme...

Meine Meinung:
Ich liebe und vergöttere Dystopien und apokalyptische Welten (wie durch einen Teil meiner Rezensionen bereits klargeworden sein müsste) und so war es kaum verwunderlich, dass auch bald Die Bestimmung in mein Bücherregal wandern würde. Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch durch den Kinotrailer, der mich sehr fesselte. Da ich den Film noch nicht gesehen hatte beschloss ich somit, erst das Buch zu lesen.

Die Sprache im Buch ist sehr leicht verständlich und lässt sich gut verfolgen. Somit ist sie auch gut nachvollziehbar und Handlungen und Szenerien sind für das innere Auge des Lesers leicht vorstellbar. Insgesamt ist die Sprache, die die Autorin hier benutzt, sehr flüssig und leicht, konzentriert sich allerdings mehr auf das Geschehen als auf die Gefühlsregungen der Figuren. Die Geschichte selbst ist in der Ich-Perspektive geschrieben; Erzählerin ist hier unsere Protagonistin Tris, die versucht, sich trotz ihrer Unbestimmtheit in die Fraktion der Ferox einzufügen. Dadurch lernt man Tris, ihr früheres Leben und ihre Gedankengänge sehr gut kennen und kann sich von allen Charakteren in sie am besten hineinversetzen. Des weiteren ist auch die Welt der Fraktionen sehr detailliert gestaltet. Durch Tris erfährt der Leser am Anfang des Buches grobe Grundzüge über die Fraktionen und ihre Entstehungsgeschichte während sich dies im Verlauf des Buches immer mehr auflöst und mehr auf die feinen Details der Fraktionen eingegangen wird, beispielsweise die Kleidung der Mitglieder. Dies zeigt, dass die Autorin die Welt, die sie hier erschaffen hat, sehr gut durchdacht hat, aber trotzdem weiterhin einige Fragen offenlässt, die auch am Ende des Buches nicht beantwortet werden. Ich hoffe, dies wird noch in einem der anderen beiden Bände der Trilogie geschehen. Auch das Präsens, die verwendete Zeitform in der der Auftakt geschrieben ist, hat mir sehr gut gefallen. Dadurch konnte ich mich sehr direkt und hautnah in dieses Geschehen hineinversetzen und man fühlt sich so als wäre man wirklich mitten in der Szenerie dabei. Zusätzlich muss ich sagen, dass die Kapitel mitunter sehr lang waren, man also nicht unbedingt direkt mit einem Kapitel fertig wurde. Dadurch, dass die Handlung zusätzlich während der ersten 200 Seiten des Buches sehr zäh ist, fällt es also immens schwer, wieder in die Handlung und das vorherige Geschehen hineinzufinden. Ich musste manchmal oft mehrere Seiten zurückblättern oder nochmals ein Kapitel beginnen bevor ich wusste, was mich noch erwarten würde. Das fand ich leicht kontraproduktiv, werde auf die zähe Handlung aber gleich noch mal etwas genauer eingehen.

Kommen wir aber nun zu der Charakterdarstellung in Die Bestimmung. Von allen auftretenden Personen lernt man Tris am besten kennen - irgendwie auch logisch; schließlich ist sie unsere Protagonistin und erzählt von der Handlung in der Ich-Perspektive. Leider finde ich allgemein betrachtet die Charaktere noch sehr unausgereift und flach, da man sie nicht richtig gut kennen lernt. Hier hat es mir ein wenig an Details gemangelt. Zwar erfuhr man, mit wem Tris sympathisierte und mit wem nicht, aber über ihre Freunde erfährt man so gut wie gar nichts, außer aus welcher Fraktion sie stammen bevor sie zu den Ferox wechselten. Hier hätte ich ein wenig Hintergrundgeschichte zu den Charakteren sehr interessant gefunden; so aber wirken sie leider wirklich flach und unwirklich auf den Leser. Außerdem wirkten manche Geschehnisse mit ihnen etwas zu plötzlich und gezwungen. Was mir allerdings wirklich gut gefallen hat war Tris' Charakterentwicklung. Man lernt sie als das schüchterne Altruan-Mädchen kennen und entwickelt sich auf den 475 Seiten zu einer taffen Ferox. Diese Verwandlung kann auf den Leser etwas zu plötzlich wirken, war aber im Großen und Ganzen dennoch gut nachvollziehbar. 

Zudem konnte mich die Geschichte nicht von Anfang an fesseln. Ich quälte mich durch die ersten 200 Seiten bis mich endlich die Handlung packte und Spannung aufgebaut wurde. Die Einführung in Tris' Welt ist zwar sehr interessant und detailliert beschrieben und gestaltet, täuscht aber nicht über die fehlende Spannung in der ersten Hälfte des Buches hinweg. Nachdem ich 200 Seiten gelesen hatte, hatte ich das Gefühl, es wäre nich überhaupt nichts passiert, da wirklich keine Spannung aufkommen wollte. Erst in der zweiten Hälfte des Buches wurde dies besser und die Geschichte konnte mich endlich mitreißen, da auch etwas zu passieren schien. Die Interaktion, die deswegen auch zwischen Four und Tris entsteht wirkt daher auch sehr plötzlich und sehr gezwungen und ich bin noch nicht so sicher, ob ich mit den Dingen wie sie sind so glücklich bin. Es gab zwar zwischenzeitlich auch überraschende Wendungen, doch leider war der Großteil für mich recht vorhersehbar und unspannend gestaltet.

Das Ende wiederum wirkte sehr fulminant und weckt die Neugier des Lesers auf den 2. Teil. Auch hier war leider einiges wie schon im Handlungsverlauf sehr vorhersehbar, was auch wieder die Spannung ein wenig herausnimmt. Die beigefügte Leseprobe bei der Taschenbuchedition steigert die Neugierde des Lesers noch und er möchte unbedingt mehr erfahren. So wie es aussieht scheint der 2. Band direkt an Die Bestimmung anzuknüpfen. Ich bin gespannt, was da noch kommen wird. 

Fazit:
Für mich leider nur ein recht durchwachsener Auftakt, bei dem mir ebenso viele Dinge gefallen wie nicht gefallen. Die Sprache ist schön zu lesen und leicht verständlich und auch die Welt, die die Autorin hier kreiert ist wahnsinnig gut durchdacht und auch leicht vorstellbar für den Leser, doch dafür hat es an Detailarbeit an den Charakteren gemangelt. Man lernt nur Tris richtig gut kennen während die anderen Charaktere sehr weit außen vor bleiben und noch nicht einmal richtige Persönlichkeiten haben. Dadurch war auch Tris' und Fours' Interaktion sehr plötzlich und gezwungen. Des Weiteren braucht die Handlung fast bis zu Hälfte des Buches um wirklich an Spannung aufzubauen, verliert aber durch manche vorhersehbare Wendung wieder daran. Das Ende hingegen macht wiederum Lust auf den 2. Teil, den ich definitiv auch noch lesen werde. Somit vergebe ich für Die Bestimmung 3 von 5 Sternen.

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Allgemeine Infos zum Buch
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 19.03.2012
Aktuelle Ausgabe : 08.09.2014
Verlag : cbt
ISBN: 9783570309360
Flexibler Einband 480 Seiten
Sprache: Deutsch

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